Dein inneres Kind

Warum bin ich so, wie ich bin?

Du bist schon lange erwachsen und stehst mit beiden Beinen im Leben.
Du hast eine glückliche Familie und bist beruflich erfolgreich.
Du besuchst regelmäßig deine inzwischen betagten Eltern. Sie sind noch fit und es ist jedes Mal schön, sie wiederzusehen.

Trotzdem passiert bei jedem Besuch etwas Seltsames mit dir.
Sobald du bei deinen Eltern ankommst, fühlst du dich als das kleine Mädchen oder als der kleine Junge von damals.
„Wie geht es dir? Was hast du am Wochenende gemacht?“

Kämen die Fragen von deiner besten Freundin oder deinem besten Freund, würdest einfach darüber reden.

Wenn deine Eltern dich fragen, fühlst du dich auf einmal wieder wie der Teenager mit einem leicht schlechten Gewissen am Tag nach einer langen Nacht mit Freunden.

Kommt dir das oder etwas Ähnliches irgendwie bekannt vor? Deine Kindheit ist schon lange vorbei, aber du fühlst dich in manchen Situationen wieder wie damals.
Bei deinen Eltern wirst du wieder zum Kind. Es wird immer so bleiben, auch wenn sie angenommen über 90 Jahre alt sind und du das Rentenalter erreicht hast.
Was geschieht da?

Seit deiner Kindheit begleitet dich dein inneres Kind.
Das innere Kind sind alle in deinem Körper gespeicherten Erfahrungen und Erlebnisse deiner Kindheit, die alle mit Gefühlen gekoppelt sind.
Dazu zählen zum Beispiel Freude und Wut, Glück und Trauer, Geborgenheit und Verlassenheit, Liebe und Angst, Selbstwert und Scham.

Als Kleinkind sind wir auf unseren Eltern angewiesen. Wir vertrauen darauf, dass sie das Beste für uns entscheiden und machen. Wir haben noch keine eigenen Maßstäbe und Bewertungen. Die Welt unserer Eltern ist unsere Welt. Was sie sagen und tun, ist richtig und wird unsere Referenz im Leben. Wir saugen alles auf um diese Welt zu verstehen und zu überleben.

Die frühe Kindheit prägt unsere Persönlichkeit, unser Handeln und unsere Gefühle wie kein anderer Lebensabschnitt. Alle Informationen werden tief in unseren Körperzellen gespeichert. Sie werden gleichsam eingeprägt damit wir auch später Zugriff haben.

Erst im Laufe der Jahre machen wir unsere eigenen Erfahrungen und entwickeln unsere eigene Referenzen. Wir grenzen uns mehr und mehr von unseren Eltern ab.
Die alten Referenzen, Handlungsweisen und Emotionen aus der Kindheit werden jedoch nicht gelöscht. Es werden nur Kapitel hinzugefügt.

Kommen wir in die alte Umgebung, z. B. beim Besuch der Eltern, werden die alten Referenzen wieder „hochgefahren“. Wir verhalten und fühlen uns zum Teil wieder wie als Kind. Meisten merken wir das nicht einmal bewusst. Es fühlt sich vielleicht etwas unangenehm an, da zwei Welten aufeinandertreffen und wir in einem inneren Konflikt sind.

Auf der einen Seite haben wir unsere eigenen Vorstellungen, auf der anderen Seite waren unsere alten Referenzen damals auch nicht verkehrt. Schließlich haben wir überlebt. Dein Verhalten wird dir erst bewusst, wenn dir z. B. dein Lebenspartner nach eurem ersten gemeinsamen Besuch bei deinen Eltern sagt, dass du dich so ganz anders verhalten hast, als er dich kennt.

Unsere tief eingeprägten Referenzen aus der Kindheit erscheinen nicht nur beim Besuch der Eltern, sondern auch in Stresssituationen.

Als Kindergartenkind wurdest du einmal von den anderen Kindern ausgelacht, weil du nicht so gut klettern konntest. Du wusstest nicht, wie du dich wehren kannst und hast geweint.
Zu Hause trösteten dich deine Eltern und sagten dir, dass du so viel anderes gut kannst, z. B. Bilder malen und Singen.
Sie zeigten dir wie du dich wehrst, indem du die „Kritik“ annimmst und mit dem konterst, was deine „Angreifer“ trifft.

Viele Jahr später stellt dich ein Kollege vor deinen anderen Kollegen bloß. Alle lachen über dich. Du bist zuerst gestresst.
Du fühlst dich so ähnlich wie damals im Kindergarten. Du sagst in der Runde deiner Kollegen sachlich deine Meinung und achtest auf deine Gefühle. Du hörst den anderen zu und nach einem kurzen Gespräch steht der Kollege, der dich bloßstellte, auf einmal einsam da.
Innerlich dankst du deinen Eltern für diese positive Lebensreferenz aus der Kindergartenzeit.


Du sollst in zwei Wochen einen Vortrag halten und siehst schon alle Blicke auf dich gerichtet. Allein bei dem Gedanken daran fühlst du dich wie damals in der Schule, als du in Mathematik den Satz von Pythagoras erklären solltest und vor lauter Versagensangst kein Wort hervorbrachtest. Was würde passieren, wenn du schon wieder eine schlechte Note nach Hause bringst? Deine Versetzung ist eh schon gefährdet.
Du bist in deinem Beruf inzwischen sattelfest. Trotzdem kommt in manchen Situationen wieder deine Versagensangst, so wie jetzt vor dem Vortrag. Du bittest eine Kollegin den Vortrag zu halten oder erscheinst einfach nicht zum Vortragstermin.
Aber du fühlst dich richtig schlecht dabei.


Dein inneres Kind hat zwei Seiten.

Das Sonnenkind ist unser Persönlichkeitsanteil, in dem alle positiven Erlebnisse, Erfahrungen und Gefühle unserer Kindheit hinterlegt sind.

Das Schattenkind ist der Speicher unserer negativen Erlebnisse und Glaubenssätze, der Angst, des Selbstzweifels, der negativen Gefühle.

Jeder Mensch trägt ein Bild seiner Kindheit in sich. Es gibt immer ein positives Bild des Sonnenkinds und ein weniger positives Bild des Schattenkinds.
Vielleicht sind sie unterschiedlich groß.

Wir dürfen davon ausgehen, dass Eltern immer das Beste für Ihre Kinder wollten, auch wenn wir später vielleicht anderer Meinung sind. Eltern handeln aus ihrer eigenen Erfahrungen und Gefühlen heraus, die sie selbst von ihren Eltern mitbekamen und sich im Lauf ihres Lebens aneigneten. Die Referenzen, die sie dir mitgaben, waren für sie mit den damals geltenden Vorstellungen richtig.
Die Welt ändert sich, aber unsere Referenzen aus der Kindheit für unser Verhalten und unsere Gefühle sind immer noch da.

Manchmal sagen Menschen, dass es ihnen heute schlecht geht, weil sie eine schlechte Kindheit hatten. Sie stellen ihr Schattenkind in den Vordergrund.
Dem gegenüber steht ein Satz des Schriftstellers Erich Kästner:

Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit.


Die Bewertungen schlechte und glückliche Kindheit sind nur unsere inneren Bilder.
Es gibt offensichtlich eine Möglichkeit das Bild unserer Kindheit und unsere damit verbundenen Referenzen zu ändern. Nur wie?

Der erste Schritt ist das Annehmen unserer Kindheit, egal wie sie war. Sie ist ein Teil von uns und machte uns zu der Person, die wir heute sind.
Wir dürfen unserem inneren Kind dankbar sein, dem Sonnenkind und dem Schattenkind. In dem wir unser inneres Kind anschauen und nicht
mehr ablehnen oder ignorieren, erkennen wir, dass es nicht nur das Schattenkind gibt, sondern auch das Sonnenkind.

Im zweiten Schritt könntest du dein Sonnenkind wieder zum Leben erwecken und wachsen lassen.

  • Was war schön in deiner Kindheit?
  • Was hast du gerne gemacht?
  • Welche positiven Gefühle verbindest du damit?
  • Welche Glaubenssätze und Regeln helfen dir heute dein Leben zu meistern?
  • Welche Stärken hast du entwickelt?
  • Was ist dir daraus wichtig geworden?


Wenn dir dein Vater Kindergeschichten vorlas, frage eine dir nahestehende Person, ob sie Lust an einem Vorleseabend hat. Es darf auch ein Kinderbuch sein.



Wenn du als Kind gerne ins Kasperltheater gegangen bist, dann gehe doch einfach wieder einmal hin und hole dir erneut das positive Gefühl.
Allein oder vielleicht mit deinen Eltern.


Es gibt viele Möglichkeiten, dein Sonnenkind wieder zum Leben zu erwecken und es wachsen zu lassen. 



Im nächsten Schritt widmest du dich deinem Schattenkind. Es möchte auch angenommen und gewürdigt werden.

  • Was war nicht so schön in deiner Kindheit?
  • Welche Ängste und Gefühle ruft das in dir hervor?
  • Welche negativen Glaubenssätze trägst du in deinem Lebensrucksack?
  • In welchen Situationen zeigt sich dein Schattenkind und stört dich?
  • Gelten deine Überzeugungen noch in deiner jetzigen Lebenssituation?
  • Welche positive Eigenschaft hast du aus deinem Schattenkind entwickelt?


Vielleicht möchte dir dein inneres Kind etwas mitteilen.
Du darfst negative Gefühle und Verhaltensweisen, die dir in bestimmten Lebenssituationen Stress bereiten, loslassen und
durch ein positives Bild und Gefühl ersetzen. Dein inneres Kind ist ein Persönlichkeitsanteil von dir.
Es ist deine Referenz, auf die du dich in jedem Augenblick deines Lebens beziehst und danach handelst.

Es hat somit Auswirkungen auf dein jetziges Leben. Je zufriedener, ausgeglichener dein inneres Kind ist, desto mehr kannst
du dein jetziges Leben energiereich, kraftvoll und mit all deinen Potenzialen leben. Probiere es aus.

Wenn du es wünschst, begleiten wir dich auf deiner Reise zu deinem inneren Kind.
Entdecke dein inneres Kind, schaue es an und verwandle es in eine kraftvolle Energiequelle für dich.

Es ist nie zu spät, etwas zu ändern. Du hast die Wahl.


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