Bevor ich andere Menschen führe, muss ich mich selber führen

Früher war alles besser. Ein Satz den ich immer wieder höre. War früher wirklich alles besser?


Deine Eltern und Großeltern werden vermutlich sagen, „Nein es war nicht besser, es war anders“. Wir leben in einer Zeit der großen Veränderungen.
Globale Krankheiten, Kriege, Klimaänderungen verändern unser persönliches Leben mehr als es die meistens von uns kennen. Viele von uns hatten das Glück, eigene existenzielle Krisen bisher nicht selbst erlebt zu haben. Verlernten wir dadurch mit Krisen und Veränderungen positiv umzugehen und sie als Chance zu sehen?


Die Bedürfnisse der Menschen in der Arbeitswelt ändern sich stetig

Für die Babyboomer stehen wirtschaftliches Wachstum, Status und Karriere im Vordergrund. Sie erlebten noch die Auswirkungen des 2. Weltkrieges. Ihr Denken ist geprägt durch Hierarchien und Konkurrenzdenken. Die Kommunikation ihrer Jugend erfolgte mittels Briefs, Telefon und Fax.

Mit der Generation X gewinnt die Work-Life-Balance und die Individualität an Bedeutung. Computer, Mobiltelefone, E-Mail, SMS sind alltägliche Kommunikationsmittel.

Die folgende Generation Y stellt Vieles in Frage. Arbeit soll Freude machen, Freizeit gewinnt an Bedeutung. Die Menschen wünschen sich Freiräume zur Selbstverwirklichung. Alle elektronischen Kommunikationsmittel sind selbstverständlich.

Aktuell starten die Menschen der Generation Z ihre Tätigkeit in den Unternehmen. Die Vernetzung mit anderen Menschen ist ständig über das Smartphone möglich.
Wissen ist über das Internet ständig verfügbar und kein individuelles Gut mehr wie für ihre Eltern und Großeltern. Das Teilen löst das Besitzen ab. Feste Strukturen und Abläufe verlieren an Bedeutung. Die Digital Natives möchten individuell erleben und bewegen.


In den meisten Unternehmen sind derzeit Menschen der Generationen Boomer, X, Y und Z beschäftigt. Sie verkörpern die vielleicht jemals größten Unterschiede in den Werten und Anforderungen an die Arbeitswelt. Auch wenn sich die Boomer langsam aus dem aktiven Arbeitsleben zurückziehen, die nächste Generation Alpha wächst heran und wird mit neuen Anforderungen nachrücken.

Auf die Führungskräfte in den Unternehmen warten damit neue Aufgaben, ihre Mitarbeiter in Zeiten des Fachkräftemangels zu führen. Die Menschen sind schneller bereit einen Arbeitsvertrag zu kündigen. Nach einer Gallup Studie 2022 möchten 42% aller Arbeitnehmer in den nächsten 3 Jahren den Arbeitgeber wechseln. 33% der Menschen, die kündigen, haben zum Zeitpunkt der Kündigung noch keinen neuen Arbeitsvertrag in der Tasche.

In der Old Work sollen Führungskräfte alle Tätigkeiten ihrer Mitarbeiter selbst schon einmal durchgeführt haben, damit sie möglichst gut kontrollieren und Fehler entdecken. Mit diesem Prinzip werden die Mitarbeiter zu Führungskräften ernannt, die ein gutes Fachwissen besitzen. Softskills sind kein Auswahlkriterium und sind auch nur schwer direkt messbar. Die Beförderung einer guten Fachkraft zur Führungskraft ist nicht immer zum Vorteil aller Beteiligten. Bei einer Versetzung in eine neue Abteilung nimmt eine Führungskraft ihr Führungsverhalten mit.

Auch wenn eine Führungskraft viel Fachwissen hat, die Mitarbeiter haben zusammen mehr. Das Fachwissen entwickelt sich kontinuierlich durch die Tätigkeiten der Mitarbeiter weiter. Mit dem Verlassen eines Mitarbeiters geht ein Teil dieser Ressource verloren.

Vier Generationen in einem Unternehmen, vom Boomer bis zum Digital Native, sind mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen und Arbeitsweisen ein oft noch nicht erkannter und gehobener Schatz für den Unternehmenserfolg.


Emotionale Mitarbeiterbindung

Unternehmer entdeckten in den letzten Jahren Incentives zur Mitarbeiterbindung. Dienstwagen, Firmenfahrrad, Smartphone, Computer, Vergünstigungen bei Dienstleistungen oder Einkaufsrabatte sind interessante Anreize im Unternehmen zu bleiben. Ob diese materielle Bindung ausreicht, ist fraglich.


In manchen Fällen vielleicht ja, schließlich gewöhnt man sich an diese Annehmlichkeiten und gibt sie nur ungern wieder ab. Andere Unternehmen bieten aber Ähnliches. Spätestens für die Generation Z gibt es andere Argumente in einem Unternehmen zu bleiben. Menschen der jüngeren Generationen fragen nach dem Sinn des Unternehmens. Dabei geht es nicht um die finanzielle Gewinnmaximierung.

Vielen Unternehmern und Führungskräften ist inzwischen bewusst, dass sie in ihrem Führungsverhalten etwas ändern müssen um die Menschen im Unternehmen zu halten und weiterhin erfolgreich zu sein. Nur was?

Die emotionale Bindung an das Unternehmen ist mehrfach stärker und wirkt länger als die materielle Bindung. Sie macht das Unternehmen einzigartig. Während materielle Bindungen für den Mitarbeiter durch ein neues Unternehmen sofort ersetzbar sind, müssen emotionale Bindungen erst wieder aufgebaut werden.

Beim Aufbau und der Pflege der emotionalen Bindung besitzen die Führungskräfte eines Unternehmens eine Schlüsselfunktion. Emotionale Bindung bedeutet, den Mitarbeiter in seiner Gesamtheit als Mensch mit all seinem Können, seinen Denkweisen und Emotionen wahrzunehmen, zu behandeln und zu respektieren.


Jeder Mensch strebt nach eigenverantwortlichem Handeln. Manchmal erkennt man das erst, wenn man in das Privatleben eines Mitarbeiters schaut und erstaunt ist, was er in seiner Freizeit macht. Was in der Freizeit möglich ist, kann man auch im Unternehmen nutzen. Voraussetzung ist eine Unternehmenskultur, in der Mitarbeiter sein darf, wie er ist und nicht eine Rolle spielen muss.

In diesem Freiraum des gegenseitigen Vertrauens werden Fehler, auch die der Führungskräfte, als Chance zur Weiterentwicklung des Unternehmens gesehen. Führungskräften gelingt es damit, dass Mitarbeiter ihren persönlichen Sinn ihrer Arbeit erkennen. Die Mitarbeiter schätzen diese Möglichkeit und fühlen sich emotional mit dem Unternehmen verbunden. Die Schaffung einer Arbeitskultur, die das zulässt, ist ein unternehmensspezifisch unterschiedlich langer Weg.


Und jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. In diesem Fall bei den Unternehmern und den Führungskräften. Es gibt viele gute Führungsseminare, in denen man wichtige Führungselemente lernt. Die Herausforderungen kommen in der praktischen Umsetzung.

Auch Unternehmer und Führungskräfte bringen ihre individuelle Lebensgeschichte, ihren Denk- und Handlungsweisen, ihre Emotionen mit ins Unternehmen. Auch sie haben ihre Themen im Privatleben, wie Partnerschaft und Familie, die sie nicht einfach an der Unternehmenspforte abgeben und am Abend wieder mit nach Hause nehmen. Für eine erfolgreiche Führungskraft ist es unabdingbar, dass sie selbst in einem stabilen inneren Gleichgewicht ist und Blockaden auflöst, die sie daran hindern.


Bevor ich andere Menschen führe, muss ich mich selber führen

Na klar führe ich mich selber. Dann gebe dir eine ehrliche Antwort auf folgende Fragen.

  • Was ist meine Lebensaufgabe?
  • Arbeite ich, weil ich damit etwas Sinnvolles erschaffe, außer (mehr) Geld zu verdienen?
  • Freue ich mich über Fehler, weil ich durch Fehler schneller lerne?
  • Nehme ich Feedback an und fühle mich dabei gut, egal wie es ist?
  • Kümmere ich mich bewusst um meine körperliche und mentale Fitness?
  • Zeige ich meine Emotionen gegenüber anderen Menschen im Beruf und Privat?
  • Traue ich mich zu sagen, dass es mir gerade nicht so gut geht, aus welchem Grund auch immer?
  • Sehe ich Veränderungen als Chance für Neues und nicht als Bedrohung des Bestehenden?
  • Gebe ich es zu, wenn ich bei einer Veränderung gerade nicht weiß, wie es weiter geht?
  • Kann ich den Zustand des Nichtwissens ertragen?
  • Wenn mich etwas oder jemand ärgert, weiß ich, dass die Ursache immer bei mir liegt und ich mir Hilfe holen darf?

Deine Antwort ist immer Ja? Herzlichen Glückwunsch, du bist auf einem guten Weg in deinem Leben.


Es sind die in unsere Zellen gespeicherten Erlebnisse und Erfahrungen unseres bisherigen Lebens, die ein Ja verhindern. Aus der Epigenetik weiß man, dass wir auch von bis zu sieben Generationen die Erlebnisse und Erfahrungen unserer Vorfahren in unseren Genen tragen. Sie können unser Handeln, unsere Gedanken und Emotionen im positiven wie im weniger positiven Sinn beeinflussen.
Auf alle diese Informationen beziehen wir uns in unserem Leben mit einem inneren Bild, das für uns zu einer bestimmten Situation passt. Manchmal hindern uns diese inneren Referenzbilder das zu tun, was für uns und unsere Mitmenschen gut ist.


Hilfe zur Selbsthilfe

Mit der Kinesiologie und systemischen Aufstellungen lassen sich diese Hindernisse auflösen.
Der Weg zu einer zukunftsfähigen Führung mit einer starken Mitarbeiterbindung an das Unternehmen wird frei.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, lass uns darüber sprechen.

Das ist UNSERE Lebensaufgabe und Passion.

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Elisabeth und Walter Roggenstein