Messer, Gabel, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht

Vielleicht hast du die Geschichte aus dem Struwwelpeter mit dem Satz „Messer, Gabel, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht“ deinen Kindern vorgelesen als sie noch klein waren.


In deiner Erinnerung war das gestern. In Wirklichkeit sind deine Kinder heute erwachsen.
Der Jüngste ist als Letzter vor einem Monat ausgezogen. In seine erste Wohnung, 500 km entfernt und zusammen mit seiner Freundin, die du kaum kennst.

  • Vorbei ist die Zeit als du die wichtigste Bezugsperson deiner Kinder warst.
  • Vorbei ist die Zeit des gemeinsamen Frühstücks.
  • Vorbei ist die Zeit des gemeinsamen Urlaubs.

Deine Kinder gestalten ihr eigenes Leben. Sie gehen eigenverantwortlich ihren Weg. Sicherlich werden sie Fehler machen und aus diesen Fehlern lernen. Vielleicht gerade, weil du nicht dabei bist und sie davor bewahren kannst.

So wie sie es lernten mit der Schere zu schneiden als sie als kleines Kind heimlich die Tischdecke zerschnitten.

Jetzt sitzt du in deinem leeren Nest

Du fühlst dich einsam und verlassen. Traurig schaust du zurück.

Wo sind die letzten zwanzig Jahre geblieben?
Du wusstest es von Anfang an, dass dieser Moment kommen würde. Kinder loslassen beginnt schon mit dem Durchtrennen der Nabelschnur. Das Loslassen setzte sich fort als deine Kinder alleine zu Fuß in den Kindergarten gingen, mit dem Fahrrad zur Schule fuhren, bei Freunden übernachteten und vielleicht in der zehnten Klasse für ein Jahr im Schüleraustausch bei einer fremden Gastfamilie im Ausland waren. Du hast sie dafür vorbereitet und dann losgelassen, im Vertrauen, dass alles gut geht. Es ging auch alles gut.

Jetzt ist wieder ein Moment des Loslassens und des Vertrauens, dass alles gut geht.

Macht dir diese Veränderung Angst?
Könnte es sein, dass es nicht die Angst ist, dass deine Kinder es nicht schaffen?
Du weißt, dass sie es schaffen. Schließlich hast du sie zwanzig Jahre bestens mit vielen kleinen Schritten darauf vorbereitet.
Könnte es sein, dass es deine Angst vor der Veränderung und einem neuen Lebensabschnitt ist?
Freue dich, du hast wieder Zeit für dich, deinen Partner und deine Freunde.

  • Vorbei ist die Zeit der Diskussionen über den Sinn von Hausaufgaben.
  • Vorbei ist die Zeit der Ermahnungen zum Zimmer aufräumen.
  • Vorbei ist die Zeit des Naserümpfens über das Mittagessen.


Deine Kinder kennen deine Telefonnummer und werden anrufen, wenn sie dich brauchen. Im Herzen bleibst du immer verbunden.

Dein neuer Lebensabschnitt

Ein neuer Lebensabschnitt deiner Kinder ist auch ein neuer Lebensabschnitt für dich als Frau oder als Mann. Du hast jetzt wieder mehr Zeit und Energie für dich selbst.
Du darfst deinen Freiraum mit neuen Zielen füllen. Auf was hast du die letzten Jahre verzichtet?

  • Warum nicht noch einmal beruflich etwas anderes machen?
  • Warum nicht mal im Baumhaus übernachten oder den langen Traum vom Segeltörn realisieren?
  • Warum nicht mit dem Motorrad die Route 66 fahren oder den Jakobsweg in Spanien gehen?

Es gibt nur einen Grund es zu tun: Du bist es dir wert.

Und gibt es viele Gründe, es nicht zu tun.

  • Ich bin zu alt
  • Was sagen die anderen?
  • Das darf ich nicht
  • Ich habe keine Zeit dafür
  • Das ist zu teuer
  • Ich bin doch kein kleines Kind mehr
  • Arbeit ist wichtiger als Freizeit
  • Ich bin unsportlich
  • Ich bin es nicht wert
  • Ich darf keinen Fehler machen

Das sind Gründe, die meist nur in unserem Kopf als Gedanken herumschwirren. Man nennt sie auch Glaubenssätze.
Woher kommen Glaubenssätze?

Glaubenssätze

Die meisten Glaubenssätze haben ihren Ursprung in unserer Kindheit. Wir übernahmen sie von unseren Eltern und Erziehern oder es sind eigene Erfahrungen. Sie dienten als Leitplanken um uns auf der Spur in unserem Leben zu halten.

„Messer, Gabel, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht“ ist auch ein Glaubenssatz. Gut gemeint um uns vor Gefahren zu bewahren, kann er uns Vertrauen nehmen, etwas im Leben zu riskieren.
Da Glaubenssätze in unserer Kindheit gesetzt oder mit starken emotionalen Erlebnissen verbunden sind, werden sie tief in unserem Zellgedächtnis, unserem Unterbewusstsein gespeichert.
Wollen wir in unserem Leben etwas verändern, tauchen sie wieder auf.
Es gibt positive Glaubenssätze wie „Du schaffst das auf jeden Fall“ oder solche mit negativer Belegung wie „Das schaffst du sowieso nicht“.
Positive Glaubenssätze bestärken uns, etwas Neues zu machen. Negative Glaubenssätze wollen uns im aktuellen Zustand halten, auch wenn dieser für uns nicht immer gut ist. Sie behindern uns, Veränderungen positiv zu sehen und anzugehen. Die Leitplanken von früher behindern uns heute am Überholen.

Behindernde Glaubenssätze kannst du verändern. Wenn du bewusst in die Veränderung gehst und bemerkst, dass dir das Neue gelingt.
Aus einem „Das schaffst du sowieso nicht“ wird langsam ein „Du schaffst das auf jeden Fall“.
Dafür brauchst du Zeit und Geduld. Glaubenssätze aus der Kindheit sind sehr widerstandsfähig.

Eine andere Möglichkeit ist die Auflösung behindernder Glaubenssätze mit Hilfe der Kinesiologe.
Mit dem Muskeltest erkennen wir gemeinsam auf sanfte Weise effektiv die Ursachen für deinen behindernden Glaubenssatz und ersetzen ihn nachhaltig durch ein positives Bild.

Behindernde Glaubenssätze gibt es nicht nur im Zusammenhang mit der Neuorientierung nach dem Auszug der erwachsenen Kinder.
Sie erscheinen in jedem Veränderungsprozess und begleiten uns oft das ganze Leben, wenn wir nichts dagegen unternehmen.
Mit der Kinesiologie und systemischen Aufstellungen lassen sich diese hindernden Glaubenssätze auflösen.
Möchtest du mehr darüber erfahren? Wir freuen uns auf dich.

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Elisabeth und Walter Roggenstein