Wann ist ein Mann ein Mann?

Menschen sind Gemeinschaftswesen. Die Gemeinschaft mit anderen Menschen ermöglicht uns die Bildung sozialer Kontakte als Basis für unsere persönliche Entwicklung. Wir streben in der Gemeinschaft nach der Erfüllung unserer seelischen Bedürfnisse wie z. B. Liebe und Anerkennung.
Im Laufe unseres Lebens sind wir Teil verschiedener Gemeinschaften. In unsere Herkunftsfamilie werden wir hineingeboren.

Wir leben in einer nationalen Gemeinschaft in einem Staat. Wir gehen in den Kindergarten, verbringen viele Jahre in einer Schulgemeinschaft, lernen einen Beruf
und arbeiten anschließend in Unternehmen. Unsere Freizeit verbringen wir mit Freunden, in Vereinen und wir gründen eine eigene Familie.
Alle Gemeinschaften prägen mit ihren Werten und Zielen unser Denken und Handeln. In jeder Gemeinschaft nehmen wir eine Rolle ein und finden unsere Position.
Die Mitglieder einer Gemeinschaft beeinflussen sich gegenseitig mit ihrem Gedanken, Emotionen und Handlungen. Die verschiedenen Gemeinschaften beeinflussen sich auch gegenseitig.

Am 19. November feiert der Internationale Männertag weltweit den positiven Wert, den Männer für die Welt, ihre Familien und Gemeinschaften haben. Es sollen positive Rollenmodelle hervorgehoben werden und das Bewusstsein für das Wohlergehen von Männern geschärft werden.

Das Thema des Internationalen Männertags für 2023 lautet „Zero male suicide“. Weltweit nehmen sich jährlich ca. eine Million Menschen das Leben. Die meisten Suizide werden von Männern durchgeführt. In Deutschland sind es 75%, obwohl die Anzahl der an Depressionen leidenden Frauen doppelt so hoch ist wie die offiziell bekannten Zahlen bei Männern.

Studien zu den möglichen Ursachen zeigen, dass Männer

  • seltener über ihren mentalen und emotionalen Zustand sprechen
  • sich in Krisensituationen keine oder erst sehr spät Hilfe holen
  • als das „starke“ Geschlecht keine Schwäche und Misserfolge zeigen dürfen.

Herbert Grönemeyer beleuchtet in seinem Lied „Männer“ die zahlreichen Aspekte des Mannseins.

Männer . . .

  • haben Muskeln, sind furchtbar stark,
  • baggern wie blöde, müssen durch jede Wand,
  • führen Kriege, steh’n ständig unter Strom,
  • können alles, machen alles ganz genau,
  • sind einsame Streiter, müssen immer weiter,
  • sind furchtbar schlau und allzeit bereit,
  • sind außen hart und innen ganz weich,
  • geben Geborgenheit, brauchen viel Zärtlichkeit,
  • weinen heimlich, sind so verletzlich,
  • sind auch Menschen
  • . . .

und doch bleibt am Ende offen im Raum die Frage stehen „Wann ist ein Mann ein Mann?“.
Das Lied erschien 1984 und beschreibt 40 Jahre später vermutlich immer noch sehr treffend das Bild der Männer von sich selbst und in der Gesellschaft.

Der Psychologe Carl Gustav Jung ordnet die Eigenschaften des Mannes den Energien der Archetypen König, Krieger, Liebhaber und Magier zu.

  • Der König zeigt Führungsstärke, Ruhe und Gelassenheit. Er schützt sein Reich.
  • Der Krieger ist entschlossen, zielstrebig und diszipliniert. Er ist aktiv und setzt Dinge um.
  • Der Liebhaber wählt den Herzensweg, ist leidenschaftlich und mitfühlend. Er lebt mit Freude.
  • Der Magier kennt die Kraft der Gedanken und der Spiritualität. Er ist offen für neue Wege.

Als Mann stehen wir in der systemischen Reihe unserer männlichen Ahnenlinie, unseres Vaters, Großvaters, Urgroßvaters, und so weiter. Von Ihnen beziehen wir unsere männliche Energie. Bis zu sieben Generationen zurück.

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Vermutlich konnten deine männlichen Vorfahren in den letzten 200 Jahren ihre männliche Energie des Königs, Kriegers, Liebhabers und Magiers nicht immer gleichwertig und stressfrei leben und an ihre Söhne weitergeben. Es ging in vielen Generationen in erster Linie ums Überleben.
Es gab Kriege, Flucht, Verlust, Armut und andere schlimme Ereignisse. Die Rollen des Königs und Kriegers standen lange im Vordergrund. Dieses männliche Rollenverständnis wurde in den Familien gelebt und bewusst weitergegeben.

Manchmal wundern wir uns, warum wir uns als Sohn so verhalten wie unser Vater oder unser Großvater. Vielleicht verhielten sich auch dessen Vater oder Großvater schon auf diese Weise. Oft wissen wir es nicht, aber wir beziehen uns in unserem eigenen Verhalten unbewusst auf diese innere Referenz.
Diese inneren Referenzen erschließen sich uns nicht immer direkt, auch weil wir die beteiligten Personen und deren Erlebnisse nicht kennen.
Eine systemische Familienaufstellung ist eine Möglichkeit, diese Referenzen als inneres Bild zu zeigen und Zusammenhänge im Familiensystem sichtbar zu machen.

Mit Hilfe von Figuren oder Menschen als Stellvertreter für die aufzustellenden Personen wird das innere Bild, das jemand von seiner Familie hat, intuitiv aufgestellt,

Es ist immer wieder erstaunlich, dass man sich in der Position des Stellvertreters auf einmal so fühlt wie die Originalperson und Worte spricht, die von dieser stammen könnten.

  • Ein Mann nahm seine Position als Mann in der Ahnenreihe nicht ein und unterbrach damit der Fluss der männlichen Energie. Der Sohn fühlte sich in vielen Situationen wie vom Leben abgeschnitten.
  • Väter und Großväter mit traumatischen Kriegserfahrungen sprachen nie mit ihren Söhnen darüber, gaben diese Erlebnisse aber unbewusst weiter. Die Söhne hatten Verlustängste und waren nicht teamfähige Einzelkämpfer.
  • Ein Urgroßvater nahm seine außereheliche Liebesbeziehung als Geheimnis mit ins Grab. Der Urenkel hatte Probleme seine Emotionalität zu leben und zu zeigen.
  • Ein Sohn hatte seinen Vater nie kennengelernt, da sich dieser seiner Verantwortung als Vater entzog. Der Sohn hegte Groll gegenüber seinem inzwischen verstorbenen Vater und hatte stets Auseinandersetzungen mit seinen Vorgesetzten. Erst als er sich in einer Aufstellung bei seinem Vater für sein Leben bedankte, fanden die Auseinandersetzungen ein Ende.

Mit systemischer Arbeit wird das Ausgangsbild, in dem es Konflikte und Handlungsblockaden gibt, Schritt für Schritt in ein neues harmonisches Lösungsbild verwandelt. Jede Person oder auch abstrakte Begriffe erhalten eine für sie gute Position. Der Aufsteller integriert dieses neue Bild in sein Leben.

Alles was unsere Vorfahren erlebten und an ihre Kinder weitergaben, lebt in uns weiter. Glücklicherweise gibt es davon sehr viele positive Dinge, die wir einfach nutzen und genießen dürfen.

Manchmal gibt es Dinge die uns hindern, ein stressfreies und erfolgreiches Leben zu führen. Dann kann eine Familienaufstellung ein erster Schritt zur Lösung sein. Dies gilt für Männer und Frauen gleichermaßen.

Wann ist nun ein Mann ein Mann? Wenn es sich für dich in allen Lebensbereichen gut anfühlt, ein Mann zu sein.

Wir Männer müssen nicht immer Helden sein. Lasst uns einfach Manns genug sein und Verantwortung übernehmen für uns selbst und unsere Kinder. Jeder auf seine besondere Weise.

Wenn . . .

  • dich etwas hindert, deine männliche Identität zu leben,
  • du genervt bist, dass du dich manchmal wie dein Vater oder Großvater verhältst,
  • du aus deinem erlernten Männerbild und dessen Erwartungen ausbrechen möchtest,
  • du das Gefühl hast, im Schatten deines Vaters zu stehen,
  • in inneren Frieden kommen möchtest mit deinen Vorfahren,

dann könnte eine Familienaufstellung ein erster Schritt zur Lösung sein.

Als System-Kinesiologischer Coach verbinden wir das systemische Arbeiten in Aufstellungen mit der Kinesiologie. Du bist aktiv an der Lösungsfindung beteiligt.
Wir begleiten dich vertrauensvoll und allparteilich. Wir arbeiten auch online.

Das ist unser Beitrag zum Wohlergehen der Männer und damit auch aller beteiligten Personen.

Auch wenn es dir gut geht, es könnte noch besser und leichter gehen. Das Leben ist zu kurz für unglückliche Tage.

Wir geben das, was wir selbst erfahren haben, gerne an dich weiter. Wir unterstützen dich auf deinem Weg zu einem leichteren und glücklicheren Leben.
Lass uns in einem kostenlosen Erstgespräch über dein Anliegen sprechen. Du kannst dann immer noch entscheiden, ob du dich unterstützen lässt, deine Lösung alleine suchst oder einfach so weiter machst, wie bisher. Du hast die Wahl.


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Elisabeth und Walter Roggenstein